„Karl-Heinz-Biesold“-Workshop

„Karl-Heinz-Biesold“-Workshop

Besuch des Karl-Heinz-Biesold-Workshop auf dem 23. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie in Pappenburg.

Anregende Vorträge der Kolleg:innen:
Frank Reuter – Transidentität in den Streitkräften
Helge Höllmer – Psychotherapie durch Behandler mit Psych in ihrer Berufsbezeichnung. Worin liegt der unterschied?
Anika Engers – Zahlen zur psychotherapeutischen Versorgung in der Bundeswehr
Sonja Heinrich – Komplementärtherapeutische Interventionen

Dr. Karl-Heinz Biesold

war neben meinem damaligen Chefarzt Dr. Jürgen P. Furtwängler, der mich als jungem Assistenten mit Aaron Antonovskys Konzept der Salutogenese bekannt machte, derjenige der mein Interesse an der Psychiatrie maßgeblich mitbeförderte.

Dr. Stephan Schoeps, Generalstabsarzt, Präsident der DGWMP e. V.:

„Karl-Heinz Biesold trat 1968 als Grundwehrdienstleistender in die Bundeswehr ein, wurde Reserveoffizier und studierte von 1972 bis 1978 nach Wiedereinstellung als Sanitätsoffizieranwärter in Aachen Medizin. Nach einer Truppenarztverwendung in Brunssum kam er 1981 an das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, wo er 1989 Facharzt für Neurologie und Psychiatrie wurde. Als Oberarzt und Leiter der Fachärztlichen Untersuchungsstelle eingesetzt bildete er sich zum Psychotherapeuten weiter und qualifizierte sich besonders auf dem damals noch relativ neuen Gebiet der Psychotraumatologie. Von 2002 bis 2012 leitete er zunächst die Abteilung Neurologie und Psychiatrie, nach der Fächertrennung die dann neue Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Dr. Biesold war von 2002 bis 2008 Leiter der Konsiliargruppe Psychiatrie und von 2004 bis 2012 der deutsche Vertreter im NATO Military Mental Health Expert Panel. Er nahm an insgesamt 4 Auslandseinsätzen der Bundewehr teil.

Biesold und die Psychotraumatologie

Dr. Biesold war eine prägende Figur für die Wehrpsychiatrie in der Bundeswehr und hat damit begonnen, diese psychotraumatologisch zu prägen und auszurichten, als der Begriff der „Posttraumatischen Belastungsstörung“ noch lange nicht überall Eingang in die psychiatrische Praxis gefunden hatte.

In Lehrgängen an der Sanitätsakademie der Bundeswehr, mit Vorträgen, Kongressen, Buchbeiträgen, Artikeln und durch Beiträge in Funk und Fernsehen machte er auf das Problem der Belastungsstörungen aufmerksam – durchaus nicht immer im Konsens mit der militärischen Führung. Mit seiner Vorarbeit schaffte er es, dass das Problemfeld „PTBS“ in den Fokus rückte und der Sanitätsdienst mit der Einrichtung des Psychotraumazentrums am Bundeswehrkrankenhaus Berlin rasch ein Instrument schuf, welches heute als Forschungs- und Therapieeinrichtung auch international einen ausgezeichneten Ruf genießt.

Von seinem vielfältigen Engagement im Fachgebiet sei besonders sein Wirken in der Deutschen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) zu würdigen. Hier wurde er 2012 als Vorstandsmitglied kooptiert und war ganz wesentlich an der Gestaltung eines DeGPT-Kongresses in Hamburg und in der Zertifizierungsarbeit der Gesellschaft beteiligt. Auf Dr. Biesold geht auch die Einrichtung von Workshops zur Psychotraumatologie bei Kongressen der DGWMP e. V. zurück.

Workshop in Papenburg

Viel zu früh verstarb Oberstarzt a. D. Dr. Karl-Heinz Biesold am 9. April 2022 im Alter von 71 Jahren. Die DGWMP e. V. und die Wehrpsychiatrie verlieren mit ihm einen Menschen, der mit großem Sachverstand und Weitblick einen wertvollen Dienst vor allem für die von einer PTBS betroffenen Soldatinnen und Soldaten geleistet hat. Auf Anregung des Arbeitskreises „Psychosoziale Medizin und Netzwerke“ der DGWMP e. V. wird zum Gedenken an ihn der Workshop „Wehrpsychiatrie/Psychotraumatologie“ beim 53. Kongress der Gesellschaft am 28. Oktober 2022 in Papenburg als

„Karl-Heinz-Biesold“-Workshop

durchgeführt.“